Es wurden bereits einige positive Erfahrungen mit den Digitalsemestern gemacht. Folgend finden Sie aufgelistet eine Reihe von Themenbereichen, für die Dozierende berichtet haben, was bei Ihnen gut funktioniert hat und welche Vorgehensweise Sie empfehlen können.
Mit Etherpad kann kollaborativ an Texten und Inhalten gearbeitet werden. Das kann ausschließlich unter den Studierenden, jedoch auch in Einbindung der Dozierenden geschehen.
EtherPad wurde von den Lehrenden überwiegend gut, teilweise sogar sehr gut bewertet. Mehrfach hervorgehoben wurde, dass die Qualität der Beiträge sich merklich verbessert habe. Als Grund hierfür wurde vor allem die schriftliche Ausformulierung von Beiträgen angeführt.
„Dokumente über Etherpad habe ich in verschiedenen Formen in meinem Kurs angewandt und damit gute Erfahrungen gemacht:
1. Für eine gemeinsame paläographische Übung (Transkription einer handschriftlichen Quelle aus dem frühen 19. Jh.)
2. für eine gemeinsame Quellenanalyse
3. für eine gemeinsame Liste mit Daten zu Ereignissen im langen 19. Jh. und zur Urheberrechtsentstehung
4. Für die Organisation meiner eignen Sprechstunde, indem sich die Studierenden für entsprechende Tage und Uhrzeiten eintragen konnten.“
Die Lehrenden, die sich hierzu geäußert haben, haben EtherPad vor allem in folgenden Szenarien zum Einsatz gebracht:
- Referatsdiskussionen
- Transkription von Quellen
- Quellenanalyse
- Zur Auflistung historischer Daten
- Organisation der Sprechstunde
Kommunikation unter den Studierenden, aber auch mit den Dozierenden ist im Digitalsemester wichtiger denn je. Hier finden Sie einige Tipps dazu.
Unter den Hinweisen und Anregungen, die im Laufe des letzten Semesters gesammelt wurden, wurde der Aspekt der Kommunikation unter Studierenden, unter Lehrenden, aber auch der zwischen den Studierenden und Lehrenden besonders betont.
„Wichtig für mich, die ich noch nicht viel unterrichtet habe, war zudem der Austausch mit anderen Lehrenden. So gab es unseren regelmäßigen Erfahrungsaustausch in der Gruppe der Proseminarlehrenden und anderen Kolleg*innen, die im Bereich eLearning beraten konnten.“
Um eine stabile Kommunikation unter den Studierenden herzustellen, wurde empfohlen
- z. B. selbstverwaltete WhatsApp- Gruppen oder Telegram-Gruppen einzurichten.
- oder ein OLAT-Forum dazu zu nutzen, dass die Studierenden ihre Kontaktinformationen austauschen.
„Nach einigen Veranstaltungen ist mir aufgefallen, dass sich die Studierenden untereinander gar nicht kennen und dies auch für sie persönlich eine sehr schwierige Situation ist. [Ich habe] den Studierenden angeboten, im Forum ihre Kontaktdaten auszutauschen oder die Mailfunktion zu nutzen. Das hat dann geklappt und die Studierenden haben ihre Telefonnummern ausgetauscht sowie eine Telegram-Gruppe für den Kurs angelegt. Seitdem haben die Studierenden untereinander Kontakt, helfen sich bei Fragen und nur, wenn sie nicht mehr weiterwissen, schreiben sie mir.“
„Ein regelmäßiger Austausch und die Kommunikation sind noch wichtiger geworden; es ist wichtig, auf die Studierenden einzugehen und sich regelmäßig Feedback einzuholen.“
Neben der Organisation des Kurses bietet OLAT noch einige weitere Funktionen, die Ihre Veranstaltungen besser machen können.
Die universitätsinterne Lernplattform, OLAT, wurde von den Lehrenden sehr häufig genutzt. Hervorgehoben wurden verschiedene OLAT-Features, die die Lernprozesse der Studierenden unterstützt haben:
- z. B. das Quiz-Tool, mit dem die Studierenden ihren Wissensstand überprüfen können; für Sie als Lehrende*r sind die Ergebnisse einsehbar.
- Auch das OLAT-eigene Wiki zählt zu den beliebtesten Tools. Es eignet sich zum Sammeln und Strukturieren der erarbeiteten Ergebnisse – aber auch zur Vorbereitung einer Sitzung kam es zum Einsatz.
„Im OLAT-Kurs habe ich gute Erfahrungen mit der Funktion Quiz gemacht, die vielseitig einsetzbar ist. So habe ich vor Beginn des Kurses darüber eine statistische Vorstellung gemacht (Abfrage des Semesters, der Sprache, ob sie bereits eine Hausarbeit geschrieben haben, Wünsche für das Semester etc.).“
Zu beachten ist bei der Nutzung von OLAT, dass Studienanfänger*innen hier eher zurückhaltend sind. Deshalb empfiehlt es sich, auf die Möglichkeiten, die OLAT bietet gleich zu Beginn hinzuweisen.
Orientierung ist für Studierende – vor allem für Erstsemester – im Digitalsemester essenziell. Ein Orientierungsplan kann dafür etwas Abhilfe schaffen.
Einige Lehrende haben ihren Studierenden zu Beginn einen „Orientierungsplan“ (Sitzungsübersicht) ausgehändigt. Ein Plan, mit dem sie sich selbst kontrollieren können und der hilft, beispielsweise den Status abzufragen „Was muss ich jetzt tun?“, „Bei welchem Schritt befinde ich mich?“. Als Hinführung zum zielorientierten Lesen und Forschen können auch text- bzw. themenspezifische Fragen dem Plan beigelegt werden.
„Grundsätzlich habe ich den Studierenden lange persönliche Texte geschrieben, in denen ich ähnlich wie im Seminar Verschiedenes erklärt habe, Texte vorgestellt und Arbeitsaufträge erteilt habe. […] Die Studierenden haben mir von sich aus gesagt, dass sie diese Texte gut fanden. Ich denke, dass der persönliche Anteil sehr wichtig ist, gerade wenn man sich nicht persönlich sieht. Diese Vorgehensweise war allerdings auch sehr zeitaufwändig für mich.“
Mit PowerPoint können für synchrone und asynchrone Veranstaltungen Präsentationen und Referate erstellt werden.
PowerPoint kann sowohl unter Studierenden als auch unter Lehrenden als bekannt vorausgesetzt werden; das macht den Einstieg in die Nutzung des Programms in digitalen Veranstaltungen einfacher. Auch hier haben Lehrende mehrfach die gestiegene Qualität der Beiträge der Studierenden betont.
Die Lehrenden, die im letzten Semester PowerPoint genutzt haben, haben ihre Präsentationen mit einen Audiokommentar ergänzt. Vor allem in Vorlesungen und zur Durchführung von Referaten wurden audiokommentierte PowerPoint-Präsentationen genutzt.
„Vorlesungen wurden asynchron gestaltet als Video mit Audiokommentar (1:20 h) und es wurde die Möglichkeit geboten, sich über das OLAT-Forum auszutauschen. Interessant war dabei: Die Aufnahmen haben insgesamt 60–90 Aufrufe, was eine viel größere Teilnahme am Angebot darstellt als analog.“
Durch die Arbeit von Texttutor*innen kann Dozierenden Arbeit abgenommen werden und Studierende können durch erfahrenere Kommiliton*innen beraten werden.
Mit den Texttutor*innen haben die Lehrenden sehr gute Erfahrungen gemacht: Sie haben den Dozierenden nicht nur Arbeit abgenommen (indem sie erste Korrekturarbeiten geleistet und den Studierenden Feedback gegeben haben), sondern wurden auch von den Studierenden sehr geschätzt. Das Feedback durch kompetente, erfahrene Kommiliton*innen hat sich positiv auf die Motivation der Studierenden ausgewirkt.
„Die Texttutor*innen haben mir nicht nur konkret Arbeit abgenommen, indem sie bereits Aufgaben korrigiert haben und den Studierenden Feedback gegeben haben, sie wurden auch von den Studierenden sehr geschätzt. Das Feedbackgeben durch kompetente, erfahrene Kommiliton*innen hat die Studierenden sehr ermutigt. Sie haben sogar erste Ideen für die Hausarbeit mit ihnen besprochen und nur positives berichtet. Ich möchte nicht mehr ohne Texttutor*innen arbeiten.“
Um mit Zoom gute synchrone Veranstaltungen zu gestalten, sollten einige Punkte beachtet werden.
Für synchron stattfindende Veranstaltungen wurde besonders häufig auf Zoom zurückgegriffen. Zoom bietet eine ganze Reihe an Vorzügen:
- In Break-Out-Sessions können auch in Veranstaltungen mit einer größeren Zahl an Teilnehmenden intensive Gruppenarbeitsphasen eingelegt werden. Einen weiteren Vorzug, den
Break-Out-Sessions bieten, ist, dass sich die Studierenden gut miteinander vernetzen können. - Zoom bietet einige interaktionsförderliche Tools: z.B. den Chat, die Abstimmfunktion oder ein integriertes Whiteboard.
„Für eine Verbesserung der Lehre und zur ständigen Weiterentwicklung ist eine freiwillige wöchentliche Zoom-Sitzung hilfreich.“
Auch wenn das Feedback für Zoom weitgehend positiv ausgefallen ist, so ist jedoch anzumerken, dass bei der Nutzung auch Probleme aufgetreten sind: Häufig hatten Teilnehmende keine gute Internetverbindung und konnten somit nicht vollständig in den Sitzungen anwesend sein. Zu bedenken ist auch, dass Studierende möglicherweise keine ruhige Arbeitsumgebung haben oder ihnen das nötige technische Equipment fehlt.